krankenkasseninformation


Wer darf einen Milwaukee Schaft beantragen?

 

Die Beantragung sowie Abrechnung eines Milwaukee TF Schaftes ist ausschließlich für zertifizierte Orthopädietechniker vorgesehen. Zertifizierte Orthopädietechniker können bequem über zertifizierungen@guentherbionics.de abgefragt werden.

Nicht zertifizierte Techniker/Firmen haben die Möglichkeit die Versorgung gemeinsam mit der Guenther Bionics GmbH durchzuführen. Dafür ist ein Angebot von Guenther Bionics mit Kommission bei der Krankenkasse einzureichen.

Wichtig!

 

Jeder Milwaukee Schaft erhält ein Gütesiegel, mit Zertifikat und eigener Seriennummer. Die Seriennummer wird bereits vor dem Kostenvoranschlag bei der Firma Guenther Bionics GmbH abgefragt und mit dem Kostenvoranschlag bei der Krankenkasse eingereicht.

Das Zertifikat dient als Krankenkassennachweis und weist die geprüfte Versorgungsqualität nach.



Zertifizierung und qualitätssicherung?

Dieses Schaftsystem durchläuft ein aufwändiges Zertifizierungssystem zum Wohle des Patienten, zur Qualitätskontrolle der Kostenträger und für einen sinnvollen sowie qualitativ hochwertigen Fortbildungsrahmen der Orthopädietechniker. Die Anfertigung eines Milwaukee TF Schaft ist daher ausschließlich nur für zertifizierte Sanitätshäuser in Verbindung mit dem geschulten/zertifizierten Orthopädietechniker möglich. Nicht zertifizierte Sanitätshäuser dürfen aus Gründen der Qualitätssicherung und Schutzrechten dieses System nicht bewerben oder am Patienten anwenden.


Warum ein Oberschenkelprothesenschaft nach dem Milwaukee TF Schaft Prinzip?

 

Versorgungen aus dem orthopädietechnischen Alltag orientieren sich hauptsächlich an drei verschiedenen Techniken/Formen. Diese sind mit der wohl bekanntesten Form dem querovale Schaft, dem längsovalen Schaft sowie dem heute als Stand der Technik einzuordnenden MAS - oder anatomischen Schaft. Alle drei Versorgungssysteme bedienen sich der knöchernen Anlage sowie teilweisen knöchernen Verblockungen um auftretende Kräfte(Körpergewicht) möglichst schmerzfrei über den Amputationsstumpf in die Prothese zu übertragen. Dabei kommt es unausweichlich zu Fehlbelastungen der Wirbelsäule, des Becken sowie daraus resultierende Hautirritationen an Knochenanlagen [1].

Der Milwaukee TF Schaft ist in den letzten 6 Jahren dank intensiver Forschung im Bereich der transfemoralen Amputation [2,3] und der parallel laufenden technischen Entwicklung in der Orthopädietechnik gereift und nun zu einem Schaftkonzept herangewachsen, welches auf knöcherne Anlagen verzichtet und damit eine optimierte physiologische Belastung ermöglicht um so die Patientenaktivität zu fördern und Begleiterkrankungen durch Fehlbelastungen zu reduzieren. Unangenehme Hautirritationen an knöchernen Anlageflächen werden somit vermieden und es sind Amputierte mit nicht belastbaren Knochenstrukturen Versorgungsfähig.

Die soziale Integrität wird laut ersten Studienergebnissen stark gefördert [4], weil längere Gehstrecken vom Patienten absolviert werden können und sich subjektiv die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit deutlich erhöht.

Indikation?

 

Indiziert für Oberschenkelamputierte der Aktivitätsgrade 2-4, mit Muskelstatus 3-5 (nach Smith) und einer Stumpflänge kurz bis lang. Weichteilvorrausetzungen unerheblich, anwendbar gleichermaßen wie bei querovaler -, längsovaler - und anatomischer/MAS Schaftform. 

 

Welche Ausführungsmerkmale hat der Milwaukee TF Schaft?

 

Das neue Schaftsystem ist ausschließlich nur mit einem speziellen Definitiv Schaft 1S011=1 / 1S011=2 / 1S011=3 in SilPreg Technologie zugelassen und bringt dank der Kombination Silikon, Gelpolsterung, Matrix und Schaftform in vielerlei Hinsicht Besserungen. So ist zum einen die Belastung des Sitzbeines aufgrund einer muskulären Führung stark reduziert beziehungsweise gar nicht mehr vorhanden, was den Kreuz-/Lendenbereich stark entlastet. Das Bewegungsausmaß ist aufgrund des reduzierten Schaftrandverlaufes sehr gut und gibt somit den Muskeln und Bändern der betroffenen Seite genügend Spielraum um nicht zu verspannen. Hinzu kommt, dass dieses System einen speziellen Innenschaft aus medizinischem Silikon verwendet, was Haftungseigenschaften konventioneller Materialien weit in den Hintergrund stellt. Das Material gleicht einen Großteil von Volumenschwankungen aus, lässt sich auskochen/desinfizieren, ist Formstabil und langlebig. Die Eigenschaften dieses Silikon kommen denen der Haut am nächsten [5]. Hinzu kommt, dass eine gesonderte Gelpolster- sowie Matrixanordnung im Muskelsehnenbereich angeordnet ist, wodurch die reine Muskelführung erst ermöglicht wird.